Sterne über Butterweiden

Sterne über Butterweiden – eine Vetschauer Weihnachtsgeschichte

Peter Johannes Droste

Godescalk, Reimar und Jeute saßen um das Feuer, das wohlige Wärme verbreitete und kaum noch Rauch ausstieß. Zwischen Ihnen lag Balg, der alte Hund, der, wie gewohnt, in seinen Träumen zuckte. Sie hatten ihr einfaches Mahl beendet: Hafergrütze und ein paar Bohnen hatten sie von ihrem Herrn bekommen. Sie hockten in den halb verfallenen Ruinen des alten Gutshofes Butterweiden am Fuße des Vetschauer Berges1. Die alte Villa stammte noch aus römischer Zeit und ihr aufgehendes Mauerwerk hatte bis jetzt allen Unbilden der Zeit standgehalten. Gelegen an der Römerstraße von Aquis nach Coriovallum, das heute Heerlen heißt, war sie ein beachtliches, wenn nicht das größte Wirtschaftszentrum im Norden der ursprünglich römischen Stadt Aachen. Nur wenige hundert Meter entfernt, in nord-westlicher Richtung, wo sich heute das alte Dorf Bocholtz befindet, lag die nächste Villa aus der Römerzeit. Die beiden villae stammten aus dem ersten bis dritten nachchristlichen Jahrhundert und waren im Zuge der Germaneneinfälle stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Allerdings boten ihre Mauern auch den drei obengenannten Hirten immer noch mehr Komfort als das freie Feld.

Die ärmlich gekleideten Männer saßen müde und schlaff im Schatten der Wirtschaftsgebäude, die zwar schon erheblich bessere Zeiten gesehen hatten, aber immer noch von einigen Grundholden des Aachener Marienstiftes bewohnt und bewirtschaftet wurden2. In ihren kühnsten Träumen hätten sie nicht geglaubt, dass sie auf einem großen Schatz saßen, den die Römer dort einst vor den plündernden Germanen vergraben hatten3. Der große Innenhof maß weit über hundert karolingische Fuß im Geviert und hatte dadurch beeindruckend Ausmaße. Das Feuer schimmerte auf den beeindruckenden Mauern des Speicherturmes, der mit über 250 Quadratfuß Innenmaß die ganze Jahresernte des Gutshofes aufnehmen konnte. Der Getreidespeicher war gleichzeitig ein Turm, der mit seinen starken Mauern den Bewohnern Schutz und Aussicht auf das Umland bot. Seit den Germaneneinfällen ab dem dritten Jahrhundert hatte er als Bollwerk gute Dienste geleistet, bis der neue Kirchturm von Sankt Laurentius4, neben dem ehemaligen Römischen Tempel, diese Aufgabe übernommen hatte. Viele Steine der alten Villa waren zum Neubau des Turmes auf den Berg gewandert und hatten der Villa Butterweiden fast den Rest gegeben.

„Schaut die Sterne“, rief Reimar, „heute ist eine klare Nacht, ich kann schon den Weihnachtsstern sehen!“ Godescalk, den sie „den Alten“ nannten, obwohl er höchstens 35 Jahre alt sein mochte, was bei den damaligen Lebensbedingungen für im Freien lebende Hirten schon beachtlich war, stimmte ein: „Ja, bald ist es wieder so weit“. Der Winter war die härteste Zeit für die Schafhirten, die auf den Feldern und Wiesen um Vetschau über 2500 Schafe versorgen mussten.5 Eine nicht nur für frühmittelalterliche Verhältnisse beachtliche Herde, die den drei Männern und ihren vielen Kollegen alles abverlangte. Sie waren unfrei, durften die Grundherrschaft des Marienstiftes nicht verlassen und zogen daher jahrein und jahraus mit den Tieren über die Weidegründe der Aachener Berge. Jetzt hatten sie den Rest der Herde, fast ausschließlich trächtige Mutterschafe, die dazu bestimmt waren im Frühling zu lammen, zur Nacht in das Geviert von Butterweiden getrieben. Die Drei hatten die Nachtwache, während der Rest in der Scheune schlief und die Wölfe vom Vetschauer Berg heulten. Die Mauern boten Sicherheit vor den Wölfen, die der Hunger immer mal wieder zu den nächtlich wiederkäuenden Paarhufern trieb. Vor den Wölfen hatten auch die wettergegerbten Männer Respekt.

„Hey Alter! Erzähl doch mal von Kaiser Karl, der soll doch wieder in Aachen sein!“- „das habe ich auch gehört!“, rief Jeute, der jüngste der Drei, der noch viel lernen musste. So war das: die Nachtwache, die Limitengänge, die Weistümer, alles wurde damals in Anwesenheit von Alten, Erfahrenen und Jungen geregelt. Die Erfahrenen machten die Arbeit, lauschten den Bestimmungen der Weistümer und machten ihre Arbeit, die „Alten“ erinnerten sich, ob alles rechtens war und gaben wertvolle Tipps, die Jungen lauschten und lernten. Immer drei, immer einer aus den drei lebenden Generationen, damit die Kette der mündlichen Überlieferung nicht abriss, denn lesen und schreiben konnte keiner von ihnen. „Stimmt“, erwiderte der Zahnlose, der aufgrund seiner Erfahrungen und immer noch recht guten körperlichen Verfassung gelegentlich als Begleiter eingesetzt wurde, wenn die Grundherrschaft ihre Abgaben nach Aachen an die Kaiserpfalz lieferte. Er hatte noch an Remigius6 den Warenzug begleitet. Da Kaiser Karl in diesem Jahr beabsichtigte das Weihnachtsfest mit seinem Tross in Aachen zu verbringen, waren die Abgaben peinlich genau kontrolliert worden und besonders hoch gewesen. Dem Kaiser und seinem Gefolge sollte es an nichts mangeln. Karl zog es alle Jahre wieder zu den Heißen Quellen nach Aachen.

Von Vetschau aus waren zu diesem Behufe wieder Gänse, Schweine, Mastkälber7, die den Winter nicht überleben sollten sowie eine große Menge von Schafen geliefert worden. Auch Heu und Getreide für die Ritter und deren Pferde war dabei gewesen.“8 Erzähl doch mal!“ rief Jeute und funkelte Godescalk neugierig an. „Den Kaiser habe ich doch gar nicht gesehen“, brummte Godescalk, „ich bin die ganze Zeit neben dem Karren gelaufen. Es ging über die alte Römerstraße von unserem Campus von Butterweiden, vorbei an s. Laurentius (er bekreuzigte sich) auf Schurzelt“ auch hier im Süsterfeld9, das nach den Nonnen, denen es gehörte, so benannt war, gab es römische Mauern. Hier standen noch Reste eine alten Therme10 in der die Römer nackt gebadet hatten, was den Nonnen allerdings gar nicht gefallen konnte. Sie konnten damit mit dem heidnischen Kram nichts anfangen und ließen die alten Mauern verfallen. Rechts und links von der Straße gab es auch noch alte Grabsteine aus der Römerzeit, weil die Römer ihre Toten immer außerhalb der Mauern be-statteten.11 Erst die Christen begruben ihre Toten um die Kirchen herum, manchmal sogar in den Kirchen.

„Vom Süsterfeld aus kann man auf den kahlen Lousberg schauen. Da gibt es genau so viele Schafe wie bei uns. Ich frag mich, was die in Aachen mit so vielen Schafen machen“, brummte Godescalk halblaut, schon mehr für sich. Die vielen monotonen Jahre mit „seinen“ Schafen hatten ihn nachdenklich werden lassen. „Wozu braucht der Kaiser so viele Schafe? Ich denke die jagen und essen Wildschweine und Hirsche“, fuhr er fort. Wozu die blöden Schafe?

„Mach weiter!“ ermunterte ihn Jeute. „Als wir den Pontdriesch überquert hatten und die Mauern des Pfalzbezirkes erreichten hatten“- „Oh ja, erzähl von den Mauern!“ rief Reinmar, „stimmte es, dass sie aus Steinen von unserem Berg gemacht sind?“12 – „Mag sein. Sind halt Steine. Graue, weiße, gelbe und rötliche. Einige sehen genau so aus wie unsere hier in Butterweiden“, führte er kopfschüttelnd aus. „Nun, wie war es bei den Mauern?“, wollte Jeute wissen. „Na ja, da wurden wir gefragt, wer wir sind. Für die Wächter sind wir dreckige Hirten, die nur hineindürfen, weil sie etwas für die Bewohner der Pfalz abliefern. Sie stehen dort in ihrer schimmernden Rüstung und schinden mächtig Eindruck. In den Mauern war ein Riesengetümmel. Ich fragte einen Mann. Der nicht ganz so fein gekleidet war, was hier los sei. Er sagte zu mir, dass man alles für die kaiserliche Überwinterung vorbereite. An die 500 Reisige wurden erwartet. Sie alle werden in der Nähe des Kaisers wohnen und natürlich ohne Ende Lebensmittel und Getränke verbrauchen.13 Wasser trinken würden die nicht, hieß es. Sie würden fressen, huren und saufen“. – „Wie und dafür bringen wir unsere Erträge in das Marienstift?“, wollte Reimar wissen. „Und wir kriegen kaum Fleisch zu sehen, müssen Brei und Bohnen lutschen“, setzte er nach. „Ja, Jungs so ist das. Wir schuften für den Kaiser und seine Leute, damit es ihnen gut geht!“ – „hast du denn mal gefragt, was die mit unseren Schafen machen?“ – „Stell dir vor Naseweis, das habe ich gemacht und ich weiß es sogar“, die Neugierde bei Jeute stiegt bis zum Bersten. „Und?“ – „Zunächst einmal war ich genauso geschockt wie ihr und ließ den feinen Herrn weiterziehen. Aber dann kam so ein junger Bursche mit Glatze, der ein einfaches Gewand trug. Er hieß Benno, war Mönch und Schreiber in der Hofschule, wie er sagte. Er war gerade auf dem Weg Besorgungen zu machen.“

„Ja, Mensch Alter, nun rede schon“, Jeute war regelrecht ungeduldig geworden. „Ich habe ihn tatsächlich gefragt, wozu der Kaiser die ganzen Schafe braucht…“ – „Und, was hat er gesagt?“ – „Langsam Junge. Er hat gelacht, wie ich so blöd sein könnte“ – „Isst Karl die Schafe sie mit seinen Leuten?“ fragte Reimar. „Nein, er erzählte mir, dass Meister Alkuin von York, Meister Beda und andere Gelehrte in Aachen sein würden um den halben Winter mit Kaiser Karl zu verbringen“ – „Aha, da brauchen die also viel Schaffelle zum Wärmen,“14 warf Reimar ein „Na ja, das auch“ gab Godescalk zu bedenken und ärgerte sich, dass er darauf nicht selbst gekommen war, „aber Benno schaute mich an und sagte; „weisst du immer noch nicht?“ – und ich Blödmann schüttelte bloß den Kopf“ – „Na, nu, was also dann?“ quängelte Jeute – „Die ganzen Gelehrten nutzen die Häute der Schafe um darauf zu schreiben!“ – „Schreiben?“ die beiden Kollegen blickten sich an. „Wozu das und wozu so viele Schafe?“ – „Das habe ich auch gefragt. Dann hat er mir erzählt, dass sie im Winter im Skriptorium, das ist ein Raum mit großen Fenstern und langen Tischen, die Gesetze, Urkunden und heiligen Schriften für Karl aufschreiben und kopieren müssen. Dutzende von Mönchen sitzen da und schreiben von morgens bis abends. Da gibt es einige, die die Häute zum Beschreiben vorbereiten, Pergament daraus machen, also die Häute präparieren, andere die schreiben und bunt malen und wieder andere, die aus den fertigen Teilen Bücher zusammenbinden. Für ein Evangelienbuch, so behauptet Benno, brauchen die bis zu vierhundert Schafe!“ – Ein Pfiff ging über Reimars Lippen und Balg hob den Kopf. „Donnerwetter“ rief er.

„Erzähl weiter!“ rief Jeute, der wie gebannt am Feuer saß. „Ich habe ihn dann gefragt, ob der Kaiser auch schreiben würde. Ist doch Weiberkram, dachte ich. Benno sagte, der Kaiser hätte dafür seine Leute. Er würde nur unterschreiben, was die Kanzlei und das Skriptorium so alles schrieben. Wenn er von Jagd müde und hungrig nach Hause käme, würde der ganze Kram vorgelesen und der Kaiser würde dann unter-schreiben!“ – „Na klasse. Sonst macht der nichts?“ fragte Reimar, – „Doch stellt euch vor. Nachts wenn alle schlafen, setzt der sich bei Kerzenlicht hin und schreibt selber“.15 –„Woher weißt du das?“ – „Benno sagt, das habe ihm Meister Einhard erzählt. Der schreibt nämlich ein Buch über Karl!“. „Hör auf, der Kaiser hat ein Schwert zu führen, was soll er da schreiben? Er muss doch nur befehlen!“ – „Das denkt man so, aber Karl soll auch richtig schlau sein. Der kann schreiben16. Nicht so wie wir! Wir können ja kaum unsere Schafe zählen! Hätten wir nicht unsere Kerbhölzer, hätten wir keinen Überblick über die Herde. Aber jetzt lasst uns überlegen, wer von uns Dreien zuerst einnicken darf. Es reicht, wenn einer wach bleibt“

„Schlaft nur!“ rief Jeute „Ich kann nicht schlafen, ich bin so aufgeregt“ – „Mann, wegen der paar Sterne?“ grummelte Godescalk. „Wir sind die Hirten auf dem Feld und hier ist Vetschau und nicht Bethlehem!“ – „Alter Griesgram“, dachte Jeute, der längst einen Traum hatte: was wäre wenn, er mit einigen besonders schönen Lämmern zu Kaiser Karl ziehen könnte? Er würde sie ihm zu Weihnachten schenken, damit er ihre Häute für seine Schreibübungen nutzen könnte und der große Kaiser würde ihm dann im Gegenzug vielleicht erlauben, Schreiben zu lernen, das wäre ihm glatt eine Glatze wert.

Wenn ihr, liebe Vetschauer, in der Welt unterwegs seid und eines der seltenen und kostbaren Bücher oder ein Pergament aus der Hofschule Karls des Großen in den großen Museen der Welt anschauen dürft, dann könnten es letzten Endes ehemalige Vetschauer sein, die ihr dann staunend betrachtet.


1 Vgl. Schaub, Scherberich, Noethlichs, v. Haehling, Kelten, Römer, Merowinger, Kapitel 6: Das landwirtschaft-liche Gehöft (villa rustica) von Laurensberg, Vetschau-Butterweiden, in: Aachen von den Anfängen, S.439f.

2 In der Urkunde von König Zwentibold (MGH D Zw II) vom 30.7.896 wird der fiscus (Einnahmebezirk, Hofbe-reich) des Aachener Marienstiftes genannt (auch in RHUB S. 29-31 Nr. 20). Der Hofbezirk „bezog über die villa hinaus vor allem die Höfe Seffent, Laurensberg, Richterich Würselen und wohl auch Eilendorf mit ein. Im Nord-westen und Norden ergibt sich somit eine Ausdehnung der Grundherrschaft bis etwa an die heutigen Gemeinde-grenzen von Kerkrade und Herzogenrath. Sie schloss Orsbach, Vetschau und Horbach und Pannesheide ein und lief bis zur Wurm“ H. Müller, Pfalz und vicus, (Aachen von den Anfängen Bd.2) S. 89. Und dazu: L. Falkenstein, Die Kappellenstiftung zu Berensberg, die Pfarrei Laurensberg und die kirchliche Gebietsgliederung nördlich Aachens im Mittelalter (1991).

3 „Im Falle der villa rustica von Butterweiden handelt es sich um einen Münzschatzfund. Der vor allem durch illegale Raubgrabungen geborgene und nicht vollständig überlieferte Schatzfund umfasste mindesten 47 Silber-prägungen. Die jüngste wurde unter Kaiser Gallienus in den Jahren 257/58 n. Chr. Geprägt und liefert einen Fixpunkt dafür, wann der Schatz frühestens vergraben worden sein kann“, Schaub et.al. S. 440.

4 Der Kirchturm wurde spätestens 1284 zu Verteidigungszwecken genutzt, vgl. Kraus, Aachen in seinen Anfängen, Bd. 3/2, S. 165.

5 „Das Aachener Heiliggeist-Spital unterhielt um 1475 eine 2400 Köpfe zählende Schafherde im Raum Vetschau“, Thomas R. Kraus, Aachen von Anfängen, Bd. 3/2, S. 181, bezieht sich auf ACRK, Nr. 46, Z. 66ff. Ob dies allerdings schon für das Frühmittelalter galt, ist sehr fraglich, weist aber im Zusammenhang mit dem Gymnicher bzw. Manderscheider Lehen in das Hochmittelalter, vgl. ebd., S. 149.

6 Namenstag am 1.10. Ein beliebtes Datum für Abgaben (Erntefest).

7 „Vor allem im Norden und Nordwesten des Aachener Reiches“ wurden Rinder gehalten, vgl. u.a., Kraus, Aachen von den Anfängen, Bd. 3/2, S. 182.

8 Zum Ackerbau im Aachener Norden vgl. u.a., Kraus, Aachen von den Anfängen, Bd. 3/2, S. 169.

9 „Hugot konnte den Straßenzug 1981 bei Süsterfeld erneut untersuchen, als er am ehemaligen Schwarzbach den Übergang in einer weiteren hölzernen Brücke dokumentierte (Hugot, ZAGV 88/89 (1981/82) S. 256f.) Hugots Ausführungen folgend, ist der Verlauf (der Römerstraße) im Bereich zwischen Horbach und Vetschau im

Gelände teilweise noch erkennbar“, Schaub, Scherberich, et. Al.,Kelten, Römer, Merowinger, in: Aachen von den Anfängen, Bd.1 , S. 261.

10 Schaub, et al. Vgl, Kap 5. Siedlungsstelle Laurensberg-Süsterfeld, Aachen von den Anfängen, Bd.1, S. 436-439 mit Lageplan.

11 „Bereits 1885 wurde in der Süstergasse, nahe dem Hof Alt-Schurzelt ein römischer Sarkophag gefunden“, vermutlich 2.-3. Jh., Schaub, et. Al. S. 438 beruft sich auf: ZAGV 7 (1885), S. 281-284.

12 Der Vetschauer Kalkstein gehörte seit frühester Zeit zu den begehrten Baumaterialien, die mehrfach in der Aachener Geschichte Erwähnung finden. Vgl. Kasig, die erdgeschichtliche Entwicklung, in: Aachen von den An-fängen (Bd. 1), S. 19 und häufiger.

13 Seit dem Hochmittelalter gingen viele Einkünfte aus Vetschau an das Kloster Burtscheid, dem einige Höfe in Vetschau gehörten, vgl. u.a., Kraus, Aachen von den Anfängen, Bd. 3/2, S. 254 und 259.

14 Seit dem Spätmittelalter spielt die Schafwolle eine große Rolle für die Textilproduktion in Aachen. Vgl. u.a., Kraus, Aachen von den Anfängen, Bd. 3/2, S. 402, der explizit die Schafe von Vetschau nennt.

15 „Temptabat et scribere tabuslasque et codicellos ad hoc in lecto sub cervicalibus circumferre solebat (…)“, Er beschäftigte sich also mit einer Schreibtafel und kleinen codices, d.h. ausgearbeiteten Handschriften. Hier geht es weniger um die Fähigkeit Lesen und Schreiben zu können, sondern die handwerkliche Kunst des Schreibens. Karl war sicherlich kein großer Kalligraph, aber Lesen und Schreiben konnte er sicherlich. Vgl. Vgl. Einhard, Vita Caroli, cap. 25, Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Erster Teil. Die Einhard Leben Karls des Grossen, Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe, Bd. V., S.197

16 „Die edeln Wissenschaften pflegte er (Karl) mit großer Liebe, die Meister in denselben schätzte er ungemein und erwies ihnen hohe Ehren. In der Grammatik nahm er Unterricht (…)“, damit dürfte der allgemein verbrei-teten Annahme, Karl der Große hätte weder Lesen noch Schreiben gekonnt der Boden entzogen sein. Gram-matik-Unterricht hätte bei einem Analphabeten wenig bewirkt. Er beherrschte zudem mindestens drei Spra-chen. Vgl. ebd.